Auf den Hund gekommen: Studieren mit Hund
Ein vierbeiniger Mitbewohner in der Studentenbude – Ist es eine gute Idee, sich während des Studiums einen Hund zuzulegen? Viele meinen, dass Studium wäre die perfekte Zeit, sich einen Hund anzuschaffen. Schließlich haben Studenten, trotz des Bachelor- und Masterstresses, immer noch eine freiere Zeiteinteilung, als so mancher Arbeitnehmer und so teuer ist ein Hund sicher auch nicht oder? Spielst auch du mit dem Gedanken, dir einen fellbehangenen Mitbewohner anzuschaffen, haben wir nun die wichtigsten Infos rund um die Kosten, den Zeitaufwand und die Erziehung. Zudem geben wir dir noch Tipps, wie ihr zusammen an eurer Fitness arbeiten könnt.
Was kostet ein Hund eigentlich?
Willst du dir einen Hund zulegen, solltest du dir im Vorfeld überlegen, ob du dir das überhaupt leisten kannst. Klar, ein Vierbeiner aus dem Tierheim ist recht günstig, doch es fallen neben der Anschaffungssumme ja noch weitere Kosten an. Impfungen, Futter und Co wollen schließlich auch bezahlt werden und wie sieht es eigentlich mit Versicherungen aus? Was ein Hund durchschnittlich monatlich kostet, erfährst du nun.
Die Anschaffungskosten
Je nachdem, wo der Hund gekauft wird, fallen ganz unterschiedlich hohe Kosten an. Wer einen Hund aus dem Tierheim holt, muss mit 150 bis 300 Euro rechnen, je nachdem, wie alt das Tier ist und ob es bereits kastriert wurde. Wird ein Hund vom Züchter gekauft, können deutlich höher Summen verlangt werden. In diesem Fall kommen, je nach Rasse, schnell mehrere tausend Euro zusammen. Auch die Fahrtkosten, um den Hund zu besuchen und schließlich abzuholen, dürfen nicht vergessen werden. Natürlich ist Züchter auch nicht gleich Züchter. Auch hier solltest du dich vorher genauestens informieren.
Die Futterkosten
Die Futterkosten für deinen Hund hängen stark davon ab, was du ihm fütterst und wie groß und entsprechend hungrig der Hund ist. So kannst du einen Hund bereits für 20 Euro monatlich mit Trockenfutter ernähren, willst du ihm jedoch Nassfutter geben, selbst für ihn kochen oder BARFEN (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter), sind es schnell auch mal 100 Euro. Ebenfalls berücksichtig werden sollten die Kosten für Leckerlies. Qualitativ hochwertiges Futter muss aber nicht immer teurer sein als dein Mensa Menü. Wie immer zahlt sich ein wenig Recherche aus.
Die Hundesteuer
Legst du dir einen Hund zu, bist du auch verpflichtet für diesen eine Hundesteuer bei der zuständigen Gemeinde zu entrichten. Die Kosten dafür können in jeder Gemeinde unterschiedlich ausfallen und hängen meist auch davon ab, welcher Rasse der Hund angehört. So fordern zahlreiche Gemeinden für die sogenannten Listenhunde, also beispielsweise Bullterrier oder Rottweiler, höhere Steuern. Bei gelisteten Rassen müssen zusätzliche Kosten für einen Sachkundenachweis, einen Wesenstest und ein polizeiliches Führungszeugnis eingeplant werden. Informationen, ob dein Hund darunter fällt, bekommst du bei deiner zuständigen Gemeinde.
Die Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung für den Hund ist bisher nicht überall verpflichtend, dennoch ist es ratsam, wenn du sie abschließt. Läuft dein Hund zum Beispiel auf die Straße und verursacht einen Unfall, deckt dies deine eigene Haftpflichtversicherung nicht ab. Es kann ein Schaden von vielen tausend Euro entstehen. Noch teurer wird es, wenn Personen durch das Verhalten des Hundes zu Schaden kommen.
Die Ausstattung
Vor allem die Erstausstattung für den Vierbeiner ist kostspielig. Für Hundeleine, Geschirr, beziehungsweise Halsband, Spielzeug, Futternäpfe und Körbchen kommen schnell 200 bis 300 Euro zusammen. Einiges davon kann natürlich auch gebraucht erstanden werden. Die laufenden Kosten hängen vor allem vom Hund, noch mehr aber vom Halter ab. Wenn du deinem felligen Freund lieber selbst das Haar stutzt, anstatt ihn zu einem Hundefrisör zu bringen, kannst du schon einiges sparen. Dennoch fallen natürlich immer wieder Kosten an, sei es für Hundeshampoo, eine Bürste oder auch ein neues Spielzeug.
Die Tierarztkosten
Auch die Tierarztkosten darfst du nicht unterschätzen. Impfungen und Entwurmungen gehören zum Standartprogramm und kosten jährlich um die 150 Euro. Wird der Hund krank, verletzt sich oder muss operiert werden, fallen schnell ein paar hundert, manchmal sogar tausend Euro extra an.
Wie viel Zeit nimmt ein Hund in Anspruch?
Hunde brauchen Aufmerksamkeit, regelmäßige Beschäftigung, Training, Körperpflege und mehrere Spaziergänge täglich. Je nach Rasse und Größe des Hundes, braucht er mehr oder weniger Auslauf. Bist du selbst eine wahre Sportskanone und gehst täglich Laufen oder Radfahren, kannst du dir einen lauffreudigen und aktiven Hund zulegen. Aktive Hunde brauchen allerdings wirklich jeden Tag viel Auslauf und das bei jedem Wetter und auch in der stressigen Prüfungszeit oder nach einer durchgefeierten Nacht.
Zudem sollte die Größe des Hundes auch zur Studentenbude passen und Tiere in deinen vier Wänden überhaupt erlaubt sein (in den meisten Studentenwohnheimen sind keine Tiere erlaubt, auch bei Mietwohnungen ist das oft der Fall). Wer in einem zehn Quadratmeter WG-Zimmer lebt, sollte sich eher gegen eine Deutsche Dogge und für einen süßen Dackel entscheiden. Andere Rassen begnügen sich mit zwei Stunden täglichem Gassigehen und weniger aktive Hunde, geben sich auch mit einem einstündigen Spaziergang und mehrmaligen kleineren Gängen, bei welchen sie ihr Geschäft erledigen können, am Tag zufrieden. Hier ist es wichtig, dass du dich vorab im Tierheim oder beim Züchter informierst, wie viel Auslauf der Hund braucht. Unterschätzt du den Zeitaufwand und bietest deinem Hund nicht das Maß an Aktivität, das seinem Wesen entspricht, tut ihm das nicht gut und es kann sein, dass er Verhaltensauffälligkeiten entwickelt. Doch mit dem Spazierengehen ist es ja noch nicht getan. Auch die Hundeerziehung nimmt viel Zeit in Anspruch. Auf diesen Aspekt soll nun im Folgenden etwas näher eingegangen werden.
Was gilt es im Bezug auf die Erziehung zu beachten?
Entgegen der landläufigen Meinung muss jeder Hund erzogen werden, auch ein kleiner Chihuahua. Du kommst also nicht drum herum, deinem Vierbeiner die wichtigsten Verhaltensregeln beizubringen. Die meisten Hundebesitzer geben an, dass ihr Hund innerhalb des eigenen zu Hauses gut gehorcht. Doch außerhalb der vertrauten vier Wände werden Hunde mit zahlreichen Ablenkungen und Versuchungen konfrontiert. Seien es vorbeifahrende Autos, andere Hunde oder auch Fußgänger – draußen gibt es immer eine Menge spannender Dinge zu entdecken.
Hier ist es ganz wichtig, dass du deinem Hund beibringst, dass du auch außerhalb der Wohnung den Ton angibst und er sich an dir orientieren muss. Der Ratgeber „Der Hundeknigge: Erziehung im Freien“ von zooroyal.at befasst sich mit dieser Thematik und empfiehlt unter anderem, dass du deinem Hund während des Spazierengehens mit Leckerlis oder einen Spielzeug motivieren kannst, verschiedene Aufgaben auszuführen, etwa „Sitz“ oder „Platz“ zu machen oder „bei Fuß“ zu laufen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, so der Beitrag weiter, dass die Belohnung schnell erfolgt, da der Hund ansonsten den Sinnzusammenhang zwischen seinem richtigen Verhalten und dem Leckerli nicht erkennt.
Die Erziehung sollte stets über die Belohnung erfolgen und nicht etwa durch Gewaltanwendung. Verspürt der Hund eine intrinsische Motivation, das Erlernte zu zeigen, ist die Erziehung erfolgreich. Doch hier ist Geduld deinerseits gefragt.
Die Aufmerksamkeitsspanne eines Hundes ist meist sehr gering, weshalb du immer nur kleine Übungseinheiten in den Spaziergang einflechten solltest. Mit der Zeit gehen diese Übungen jedoch in Fleisch und Blut über und der Hund wird immer besser gehorchen. Eine gute Übung, um dem Hund beizubringen, sich im Freien stets auf dich zu konzentrieren, ist das Verstecken. Hierzu versteckst du dich hinter einer Hecke, einer Mauer, einem Baum oder ähnlichem, wenn dein Hund kurz abgelenkt ist. Er wird wahrscheinlich schnell merken, dass du verschwunden bist und sich auf die Suche nach dir begeben. Spielst du dieses Spielchen öfter mit ihm, hat dies zur Folge, dass er zukünftig stets wachsamer ist und sich auch im Freien stärker an dir orientiert. Aber wie immer gilt, geh mit genügend Hausverstand vor und überfordere und überreize deinen Hund nicht. Auch du musst konzentriert bei der Sache sein und auf deinen Vierbeiner achten und Rücksicht nehmen.
Wenn du möchtest, kannst du dich natürlich auch in einer Hundeschule anmelden und dort mit deinem Vierbeiner unter Anleitung Erziehungs-Übungen absolvieren.
Wie bleibt der Vierbeiner fit und gibt es auch Sportarten von denen Herrchen und Frauchen profitieren?
Hunde sind von Natur aus aktiv und lernbegierig. Deshalb ist es schön, wenn diese Veranlagungen effektiv gefördert werden. Besonders großen Spaß haben die meisten Hunde daran, Hindernisse zu überwinden. Aus dieser Erkenntnis heraus hat sich die Hundesportart Agility entwickelt.
Unter Anleitung des Herrchens oder Frauchens absolviert der Hund einen Parcours, indem er beispielsweise über Bänke läuft, im Slalom zwischen Hütchen hindurchhuscht oder einen Tunnel durchquert. Doch gibt es auch Sportarten, die du zusammen mit deinem Hund ausführen kannst?
Natürlich gibt es die! Joggst du gerne oder fährst viel Fahrrad, kannst du deinen vierbeinigen Freund einfach mitnehmen. Ist gemeinsames Joggen meist kein Problem, müssen sich viele Hunde an das Fahrrad erst gewöhnen. Hier kann es hilfreich sein, wenn du es erstmal zu einigen Spaziergängen mitnimmst und neben euch her schiebst. Zukünftig muss der Hund dann lernen, dass er stets neben dem Rad zu laufen hat und keinesfalls davor.
Findest du das zu langweilig oder zu wenig fordernd, dann ist vielleicht der neue Trendsport Canicross etwas für dich. Beim Canicross sind Hund und Halter durch eine flexible Leine miteinander verbunden. Der Hund trägt ein spezielles Geschirr und der Halter eine Art Beckengurt. Entweder der Halter fährt auf dem Rad oder er läuft und der Hund rennt voraus. Selbst beim Laufen erreicht ein eingespieltes Team eine Geschwindigkeit von bis zu 23 Kilometern pro Stunden, ist also viel schneller, als es ein normaler Jogger wäre. Wichtig ist natürlich, dass der Hund gut gehorcht. Würde er beispielsweise plötzlich bei vollem Tempo die Richtung ändern, weil er einem Hasen nachstellt, brächte das den Halter in Gefahr. Im Eiltempo geht es so querfeldein über Stock und Stein. Vor allem mittelgroße und große Hunderassen, welche sehr lauffreudig sind, eignen sich für diese Trendsportart, bei welcher es mittlerweile auch in Österreich richtige Wettkämpfe gibt.
Fazit
Ein Hund ist ein ganz besonderes Haustier und im besten Fall auch immer ein echter Freund. Wenn du meinst, genügend Zeit für einen felligen Vierbeiner zu haben und dir auch die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, spricht eigentlich nichts dagegen, dass du dir während deines Studiums einen Hund anschaffst. Wichtig ist vor allem, dass du dich im Vorfeld genau informierst, welche Bedürfnisse die einzelnen Rassen haben und den Hund entsprechend auswählst.
Es wäre egoistisch, wenn du dir einen Husky anschaffst, nur, weil du die Rasse so schön findest, aber gar nicht genügend Zeit hast, für seinen täglichen mehrstündigen Auslauf zu sorgen. Gerade wenn du in der Stadt wohnst und nicht viel Platz hast, ist ein kleinerer Hund eine gute Wahl. Im Tierheim warten zahlreiche Mischlinge darauf, ein liebevolles neues Zuhause zu finden. Natürlich haben einige von ihnen eine traumatische Vorgeschichte, doch mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen kann auch ein auffälliger Hund zu einem gelehrigen und gehorsamen Begleiter werden.