Wie furchtbar das dritte Corona Semester wirklich war: Wir haben nachgefragt!
Das wahrscheinlich letzte Semester im Fernunterricht neigt sich dem Ende zu und wir wollten dieses Mal mehr denn je wissen, wie es den Studis dabei ergangen ist. Eure spannenden Antworten haben uns gezeigt: Nicht jeder war so Kopf-in-den-Sand-stecken-urlaubsreif wie wir dachten. Manche von euch haben Distance Learning und Co. richtig gefeiert!
Wie kann das sein? Wir haben die Bandbreite an Erlebnissen für euch zusammengetragen und zeigen euch, was die eindeutigsten Highlights und die deprimierendsten Downer für die Studierenden im Corona-Semester 3.0 waren!
Wie lief’s? Wir haben nach eurer Meinung gefragt!
Einmal geht’s noch, einmal geht’s no leicht…
Schon Anfang des Jahres war es absehbar – auch das Sommersemester 2021 wird keine „Normalität“ in den Studi-Alltag zurückbringen. Die Zahl der Geimpften war noch viel zu klein, die Priorisierung der Universitäten und Fachhochschulen im Bildungssektor ebenso. Das bedeutete: Noch ein Semester, das hauptsächlich vor dem Laptop verbracht werden musste.
Das Chaos existiert nach wie vor.
Zwischen Online-Vorlesungen, Kleingruppen-Videogesprächen und virtuellen Prüfungssituationen war bei einigen Studis schon langsam die Luft raus. Ganz abgesehen davon, dass auch jede Uni unterschiedlich gut mit der Situation umgegangen ist. Die eigentliche Präsenzlehre auf Onlinelehre umzustellen hat auch im dritten Corona-Semester für Wirbel gesorgt. Einige Studis erlebten nach wie vor schlecht umgesetzte Online-Kurse, wo einen die Arbeitsaufträge manchmal ratlos zurückließen. Und wer schon einmal eine Mail an einen Professor verschickt hat, weiß: Da kann die Antwort auf sich warten lassen. Ein echter Zeitfresser!
Wie deine eigene Uni damit umgegangen ist und wie du generell deine Hochschule einschätzt, interessiert uns übrigens brennend! Bei unserem Hochschul-Ranking kannst du verschiedene Faktoren bewerten, die dein Studienort gut oder schlecht in die Tat umsetzt.
So viele ECTS geschafft, wie noch nie!
The show must go on! Vorlesungen, Übungen, Master- oder Bachelorseminare wurden im letzten Semester zumeist abgehalten wie im Curriculum vorgesehen. Nur eben großteils online. Und je nachdem, was man studierte oder welche Lehrveranstaltungen noch belegt werden musste, konnte das auch richtig praktisch sein!
So berichteten einige der Studierenden von einer überdurchschnittlich hohen Zahl an erreichten ECTS-Punkten. Klar, wenn man nirgends hinfahren muss, spart man sich den Zeitaufwand, und kann aufsummiert mehr Seminare belegen. Die alten Probleme à la „Wie kann ich zwei interessante Lehrveranstaltungen besuchen, die aber nahtlos aneinander liegen?“ oder „Wie kann ich mehrere Lehrveranstaltungen belegen, die über die ganze Stadt verteilt sind?“ wurden mit dem Distance Learning in Luft aufgelöst.
Mein ganzes Studium dauert länger!
Andere hatten es dafür ungleich schwerer. Fehlende Plätze bei Nach-wie-vor-Präsenzlehrveranstaltungen wie den Labors brachten einige an den Rand der Verzweiflung. Bei solchen praxisbezogenen Kursen wird selbst ohne Pandemie um die besten Plätze gerangelt (zumindest im übertragenen Sinn). Jetzt wo die Anzahl der erlaubten Studierenden wegen den Abstandsregelungen noch einmal nach unten korrigiert wurde, konnten viele ihren Plan für das Semester nicht so durchziehen und brauchen nun im schlimmsten Fall sogar länger für ihr Studium.
Distance Learning war mein Sparschwein.
Zeit und auch Geld gut gemacht haben hingegen solche Studierende, die mehrere Studien in verschiedenen Städten kombinierten oder deren Wohnort und Studienort sich nicht deckten. Keine langen Anfahrtswege, kein Geld für Öffi-Karten oder Treibstoff, keinen Wochentag einmal fix für die eine Hochschule und dann für die andere reservieren – das hat die Nerven und den Geldbeutel geschont.
Und auch ein paar Uni-Abschlüsse konnten die iamstudent-Studis trotz Corona-Stress dieses Semester für sich verbuchen. Wir gratulieren allen ganz herzlich und hoffen, die große Sponsionsfeier lässt nicht mehr allzu lange auf sich warten!
Andere Menschen? Was? Wo?
Ich halt‘ dich nicht mehr aus – virtuell.
So langsam erwacht ja alles wieder zum Leben, aber das monatelange Eingesperrt-sein hat seine Spuren hinterlassen. Was den Studis definitiv am meisten zu schaffen gemacht hat dieses Semester war die weiter andauernde Kontaktsperre zu ihren Kommilitonen. In einen Raum zusammensitzen, Referate ausarbeiten, brainstormen, sich spontan über bevorstehende Prüfungen austauschen oder auch im Reden viele Gemeinsamkeiten entdecken und Freundschaften knüpfen – auf das alles mussten die Studierenden verzichten, und sich mühsam über Online-Videokonferenzen austauschen.
Und weil die meisten von uns mittlerweile schon Skype-geschädigt sind, wurden die Projektbesprechungen im Anschluss auch gerne gleich beendet. Im Kaffeehaus treffen und noch einen Cappuccino nach getaner Arbeit bestellen – das hatte dann schon viel mehr Stil.
Weinen vor Einsamkeit.
Besonders für die Studienanfänger war das Distance Learning ein heftiger Schlag. Einige berichteten, dass sie auch am Ende des Semesters immer noch niemanden aus ihrem Studiengang kennen würden. Diese Studis fühlen sich teilweise extrem einsam. Vom Studentenleben hat man eigentlich andere Vorstellungen.
Auch hatten viele das Gefühl, dass die Universitäten generell sehr alleine gelassen worden sind. Hochschulen waren oft ganz hinten auf der Liste von Covid-Strategieentwürfen der Regierung. Dass für dieses Semester nicht mehr am Onlinelehre-Baum gerüttelt werden würde, hatten die meisten sehr gefasst hingenommen. Am Tenor hat sich aber nicht viel geändert, der lautet immer noch: „Onlinelehre nervt, und wir wollen, dass es vorbei ist!“
Nichts verschieben – gleich anpacken.
Abgesehen vom Studium, hatte man ja relativ wenig zu tun, so ganz ohne Fortgehen, Freunde treffen oder Termine wahrnehmen. Viele haben diese Zeit genutzt, um Dinge voranzubringen, die sie schon ewig vor sich hergeschoben haben. Eine Sprache lernen zum Beispiel oder regelmäßiges Home-Workout. Das ist natürlich Zeitmanagement at its best, und wir ziehen unseren imaginativen Hut vor so viel Selbstdisziplin!
Hier kommt der innere Schweinehund!
Das Lernen von zuhause aus hat aber auch in einigen der Studis den inneren Schweinehund hervorkriechen lassen. Die Umgebung, in der man sonst Feierabend und Freizeit genoß, musste jetzt zum Arbeitsplatz werden. Für manche der Studis wirklich höllisch unpraktisch. Der Schreibtisch ist womöglich fürs stundenlange Büffeln überhaupt nicht geeignet und dann ist da auch noch das Smartphone, das so verführerisch von der Seite leuchtet.
Studi-Falle TikTok!
Instagram, Facebook, TikTok, alles nur einen Klick entfernt. Dazu noch Games wie Candy Crush, Fornite, Clash of Clans, Among Us usw. Wir könnten die Liste an Ablenkungen ewig fortführen. Hier vergehen die Stunden oft wie im Flug, und das eigentliche To-Do bleibt auf der Strecke.
Außerdem: Wenn man in der Online-Vorlesung mal abgelenkt ist, kriegt es ja kaum einer mit. In der Bibliothek oder im Seminarraum hat man sich dann doch ein bisschen zusammengerissen. Da blieb das Handy lieber in der Tasche, damit man keine schrägen Blicke von Nebenan oder – noch schlimmer – dem Lehrveranstaltungsleiter riskieren musste.
Ich brauche meinen Freiraum!
Aber auch nicht beeinflussbare Faktoren machten das Home Student Office manchmal ganz schön unpraktisch: Alle WG-Mitbewohner waren gleichzeitig zu Hause und versuchten krampfhaft, ihren Workload zu erledigen. Keiner schlief mal auswärts oder verbrachte das Wochenende bei den Eltern – dafür war die 80m2 Studi-Wohnung niemals ausgerichtet! Das Frust- und Lärmpotential stieg dadurch automatisch und das gegenseitiges Auf-die-Füße-treten und Auf-die-Nerven-gehen war vorprogrammiert.
Rosige Aussichten?
Wir drücken deswegen fest die Daumen, dass das Wintersemester 2021/22 den Teufelskreis durchbrechen wird, und alles wieder in gewohnte Bahnen gelenkt wird. Oder, um’s ehrlicher auszudrücken: Dass die gewohnten Bahnen mit jenen paar guten Sachen, die diese verrückten Zeiten tatsächlich hervorgebracht haben, aufgewertet werden.
Damit Covid zumindest den Sinn hatte, das System und uns selbst ein bisschen zu hinterfragen. Das kann ja nie schaden!
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